Wir stellen fest, eine schier unvorstellbare Flut von Wissen hat die Evolution der Menschheit zu immer höheren Gipfeln der Erkenntnis getrieben. Um 1900 hatte man offenbar ein Plateau des Stillstands erreicht. Die alte Newton'sche Mechanik schien ein abgeschlossenes, sakrosanktes System. Von Max Planck, dem Initiator der Quantenphysik, ist der gute Rat seines Lehrers überliefert: Nicht Physik zu studieren, es gäbe nichts mehr zu tun, alles sei doch bekannt. Und wie sieht es heute aus?
Noch immer sprudelt Erkenntnis munter aus vielen Quellen – allen voran Astrophysik und Neuro-Biologie. Indessen, auf eine unheimliche Art wird die Schöpfung, einschließlich des geistbegabten Menschen, immer rätselhafter. Schon wird die Sprache, die fachbezogene Semantik, mangels einleuchtender Begriffe aufs Äußerste strapaziert. Wir haben Mühe zu verstehen. Noch aufregender: Die altgediente aristotelische Logik gerät ins Wanken. Es gilt nicht mehr der Satz: Ein Objekt kann nicht gleichzeitig an zwei verschiedenen Orten sein. Die Physik – der größte Unruhestifter der Menschheit seit Dschingis Khan - ist da durchaus anderer Meinung: Das Photon schafft das, diese zweifache Verortung. Phänomene wie der quanten-mechanische Tunneleffekt oder die fernwirkende Verschränkung lassen keine andere Deutung zu. Als Konsequenz droht, die gewohnte Annahme einer Zeit müsse man aufgeben.
Und wo bleibt die WELTFORMEL? Die Frage ist rein provokativ: Die Weltformel wird es nie geben – es kann sie nicht geben, eine solche Erwartung spricht gegen die philosophische Intuition, und damit auch gegen den gesunden Menschenverstand. Der große Aufwand, beispielsweise, der (numerisch) mathematisch mit den STRING-Theorien getrieben wird, führt aus dieser Sackgasse nicht hinaus: Daß man nämlich, physikalisch ziemlich unreflektiert, an konstanten Parametern herumbastelt, bis das Modell scheinbar passende Ergebnisse liefert. Parameter zu ändern – oder hinzuzufügen – da muß man physikalisch schon auf felsigem Grund stehen. Es sei daran erinnert, daß das ehemalige ptolemäische, geozentrische Weltsystem durchaus genaue Daten zu den Umläufen der Planeten lieferte – dank des Tricks mit den Epizyklen. Das Modell selbst war dessen ungeachtet falsch. Also Vorsicht mit verfrühter Euphorie!